Sucht man im netNewsLetter-Archiv nach "Napster", wird man in
siebzehn Ausgaben fündig - die erste Erwähnung war in Ausgabe
48/99, seitdem hat die Musiktauschbörse das Internet revolutioniert.
Oder wussten Sie vor zwei Jahren, was hinter dem Begriff
Peer-to-Peer, also dem Datenaustausch direkt von Anweder zu Anwender,
steckt? Napster schaffte eine neue Art von File-Sharing,
das inzwischen unzählige Nachahmer gefunden hat. Da stört es
niemanden, dass Napster selbst inzwischen (schein-)tot ist.
Napster ist eine Tauschbörse. Je mehr Benutzer online sind, desto
größer ist der Pool an Musikstücken, die momentan von anderen
Nutzern runtergeladen werden können. Nun gab es in letzer Zeit
mehrere Umstände und Ankündigungen, die die Attraktivität von
Napster gegen Null gingen ließen:
Napster kostenpflichtig - Zwischen knapp 7 und 22 DM soll der
monatliche Mitgliedsbeitrag in naher Zukunft kosten. Doch was will
Napster dafür im Gegenzug bieten? Folgendes:
Napster filtert - Nach einer richterlichen Anordnung darf Napster
keine copyright-geschützen Inhalte unerlaubt anbieten, Songs von
Madonna & Co. müssen also blockiert werden. Doch Hand auf's Herz:
Wer loggt sich bei Napster ein, um Songs zu tauschen, die es auch
kostenlos und legal im Web gibt? Eben. Zum Probehören der aktuellen
Chart-Titel muss man also zukünftig wieder in den CD-Laden.
Napsters Dateiformat - MP3-Dateien sind passé, der Napster-Client
versteht zukünftig nur noch das eigene ".nap": Hört sich an wie
MP3, spielt aber nur auf dem Computer. Der Download auf den MP3-Player
oder das Überspielen auf eine Audio-CD klappt nicht mehr.
Napster offline - Je öfter oder länger Napster offline ist - wie
in den letzten Tagen geschehen - desto mehr Tauschwillige wandern
zu anderen Alternativ-Diensten (siehe unten) ab. Und je weniger
Nutzer bei Napster online sind, desto geringer wird das Angebot
der Tauschbörse.
Fazit: Napsters Geschichte ähnelt der von Netscape: Von der
richtungsweisenden Killer-Applikation in die Bedeutungslosigkeit. Die
Zukunft gehört den Alternativen.
[ts]
++ Napster, derzeit wieder online:
++ Morpheus, die Software für den MusicCity-Tauschdienst:
++ Der Audiogalaxy Satellite:
++ KaZaa findet nicht nur MP3, sondern auch andere Medien:
++ SongSpy belohnt die Nutzer mit eintauschbaren Bonus-Punkten:
++ WinMX nutzt nicht nur das eigene Netzwerk, sonder auch Napster:
++ Diese Clients finden alles aus dem Gnutella-Netzwerk:
Man stelle sich folgende Szene vor: Ein lauschiger Park im Südosten
Englands. Ein junger Kerl läßt sich entspannt auf einer der
Parkbänke nieder, packt sein Notebook aus und verbindet dieses mit
der Parkbank. Das schöne daran ist, der Mann muß noch nicht mal
komplett irre sein, um den Versuch zu starten über eine Parkbank
ins Internet zu gelangen - er muß lediglich im richtigen Park
sitzen...
...im Abbey Park der britischen Ortschaft Bury St. Edmunds. Dort
sollen künftig Spaziergänger über die weltweit erste Parkbank
mit Internet-Anschluss kostenlos einen 'Schlenkerer' ins WWW
machen können. Das 'Online-Banking' - im übertragenen Sinne -
hat Bury St. Edmunds dem britische Onlinedienst MSN.co.uk von
Microsoft zu verdanken. Bury gewann einen MSN-Wettbewerb, bei dem
sich englische Städte um die Parkbank bewerben konnten.
Über die technischen Einzelheiten ist allerdings noch nichts
genaueres bekannt. Laut der Microsoft PR-Sprecherin Miriam Köp,
ist die Information über den geplanten Event in Bury St. Edmunds
zu früh an die Öffentlichkeit gelangt. Das Vorhaben solle zwar
stattfinden, doch mit genaueren Hintergrundinformationen hält man
sich noch zurück. In Deutschland habe man übrigens nicht vor, das
Parkbank-Projekt zu adaptieren. Im Englischen Garten wird man sich
also vorerst noch nicht an die Parkbänke 'anstöpseln' können.
In den USA ist man offensichtlich schon länger der Meinung,
dass eine anständige Sitzgelegenheit Internet-Anschluss benötigt.
Der US-Möbelhersteller La-Z-Boy entwickelte zumindest Anfang des
Jahres in Zusammenarbeit mit Sony den ersten internetfähigen
Sessel. Der 'e-Cliner' mit eingebautem Getränkehalter und
Anschlussmöglichkeiten für Modem und Notebook scheint aber nicht
wirklich gut anzukommen. Obwohl auch hier Microsoft mitmischte und
den e-Cliner-Käufern eine kostenlose, zweimonatige Mitgliedschaft
bei Web-TV-Service als Anreiz anbot - der Sessel, noch vor kurzem
groß angekündigt, ist inzwischen nicht einmal mehr auf der La-Z-Boy-Webseite zu finden.
Die Parkbank in Bury St. Edmunds wird, dank des kostenlosen
Internet-Zugangs, vermutlich nicht aufgrund mangelnder Nachfrage
wieder entfernt werden. Eher wahrscheinlich ist, dass ein unaufmerksamer
Zeitgenosse die Anschlüsse versehentlich mit Kaugummi
verstopft. Geschickter wäre wohl eher eine Basistation für ein
Wireless-LAN, dann wäre die 'Banknutzung' auch nicht auf zwei User
beschränkt.
++ MSN im United Kingdom
++ Das beschauliche Örtchen Bury St. Edmunds mit Online-Parkbank
++ Nichts neues in den USA... Sessel mit Internetzugang
++ Aber keiner will ihn - trotz Mitgliedschaft bei Web-TV-Service
Die Zeitungskästen am Straßenrand funktionieren nach einem
einfachen Prinzip: Klappe auf, passenden Geldbetrag einwerfen und
Zeitung entnehmen. Das System funktioniert; sieht man von den
Bildzeitungslesern ab, ist die Rate der Nicht-Bezahler sehr
gering. Nun ähnelt das Internet diesen "Stummen Verkäufern", nur
dass es derzeit noch voller Gratiszeitungen ist. Doch kaum ein
Web-Angebot, das sich derzeit noch alleine durch Werbung finanzieren
kann: "Ein großer Fehler war, im Internet zu sagen: It's
for free!" - so Roland Berger, Gründer der rennomierten
Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants. Um zu
überleben, geht der Trend daher nun zum Bezahl-Dienst. Aktuellstes
Beispiel: Britannica.com. Den vollen Zugriff auf die Online-Version
der Encyclopaedia Britannica gibt's in Zukunft nur noch
gegen Jahresgebühr. Als eines der renomiertesten Nachschlagewerke
kann man sich das wohl erlauben - schon jetzt zahlen Abonnenten 50
US-Dollar pro Jahr für die Option, das Online-Nachschlagewerk ohne
störende Werbebanner betrachten zu können.
Dennoch, nach einem knappen Jahrzehnt der Kostenlos-Kultur im
Internet dürfte es schwer sein, die Kundschaft für's Bezahl-Internet
zu begeistern. "Pornographie ist das einzige, womit Sie
im Internet noch Erlöse erzielen. Vielleicht auch Sport in Zukunft",
so Roland Bergers Prognose. Es kommt also nicht von ungefähr,
dass Portalbetreiber wie GMX vermehrt auf nackte Haut
setzen - Kundenbindung muss sein.
Doch zurück zu den Zeitungskästen. Sofern die Kunden einen besonderen
Bezug zu einem Angebot haben, dann sind sie auch bereit,
dafür zu zahlen. Napster mag diese Erkenntnis zwar wahrscheinlich
nicht mehr weiterhelfen (siehe oben), aber z.B. der Internet-Newsletter
TidBITS, seit 1990 online und damit einer der ältesten
Newsletter überhaupt, erbittet sich eine freiwillige Jahresgebühr
von 20 US-Dollar - und einige der Leser zahlen tatsächlich. Auch
das insolvente Internet-Radio r@diomp3 setzt auf die Gunst der
Kundschaft: Finden sich genügend Hörer, die einer Einzugsermächtigung
über 5 Euro monatlich zustimmen, dann kann der Sendebetrieb
fortgeführt werden. In Japan kann man über solche Problemchen nur
lächeln: Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi
vertreibt seinen eigenen wöchentlichen Newsletter - und hat über zwei
Millionen zahlende Abonnenten.
Es ist also nur verständlich, dass die Stimmen für kostenlose und
pauschale Internet-Zugänge immer lauter - und mehr - werden: Das
Geld, das man zukünftig für den Zugang spart, muss man in die dort
angebotenen Bezahl-Inhalte stecken. Wie beim Zeitungskasten.
[ts]
++ Prognosen übers Internet:
++ Die Encyclopaedia Britannica nur noch gegen Bares:
++ Unter "Lifestyle & Singles" geht's zur Sache:
++ TidBITS setzt auf's Sponsoring der Leser:
++ Für 5 Euro im Monat und bei genügend zahlungswilligen Kunden:
++ Zwei Millionen Abonnenten für den kostenpflichtigen Newsletter:
Alle, die gerade am Strand von Fuerte Ventura oder sonstwo
rumlungern, haben vermutlich ihr Auto nicht dabei. Der gute, alte
Opel wartet zu Hause geduldig in der Garage bis seine Besitzer
erholt wieder zurückkehren. Anstatt aber nur faul rumzustehen,
könnte 'Papas Liebling' genauso gut dafür sorgen, dass zwischenzeitlich
die Urlaubskasse wieder angefüllt wird.
Über rentmycar.de vermieten Privatpersonen ihre Autos. Auf
der Webseite werden die Gesuche und Angebote aufgegeben - eine
Datenbank ermittelt die passenden Einträge und Rentmycar vermittelt
dann - gegen eine Provision von 16 Prozent - zwischen
den Interessenten. Der Opel Astra Caravan beispielsweise kann so,
anstatt sich in der Garage auszuruhen, pro Tag immer noch bis zu
28 Euro einbringen. Da ist im nächsten Urlaub schon mal ein Cocktail
mehr drin. Für untreue Ehemänner übrigens das perfekte Alibi
- sieht die Ehefrau den Wagen mal dort stehen, wo er eigentlich
nicht hingehört, kann der es immer noch auf die private
Autovermietung schieben. Das gleiche Prinzip funktioniert auch beim
'Carsharing' - da wird aber nicht vermietet, sondern geteilt.
Und geteilte Freude ist schließlich doppelte Freude.
[ag]
++ Gib' Du mir dein Auto, dann geb' ich Dir mein Auto...
++ ...oder: CAR-SHARING: teilen statt vermieten!
++ Focus-Datenbank: Carsharing in ganz Deutschland
Vergangene Woche haben wir das Montreux Jazz Festival bereits als
Streamtipp empfohlen. Schon seit zwei Wochen genießen die Zuschauer
täglich live vor Ort oder via Internet nicht nur Jazz,
sondern einen gelungenen Mix aus Rock, Pop, Brazilian, R&B, Reggae
und World. Zu den Künstlern gehörten unter anderem Jeff Beck,
Herbie Hancock, Alanis Morissette, Manhattan Transfer, Joao
Gilberto und Bob Dylan.
Dass die zwei letzten Abende im Auditorium Stravinski schon lange
ausverkauft sind, ist wenig erstaunlich. Am 21. Juli geben Sting
und Jeff Beck ihr musikalisches Können zum Besten und das Konzert
mit dem Jazz-Trio Keith Jarrett, Gary Peacock und Jack DeJohnette
findet am Sonntag, den 22. Juli statt. Wer es nicht geschafft hat
bzw. schafft, den Livebroadcasts zu lauschen, kann das jederzeit
nachholen. Fast alle Konzerte des Jazz Festivals stehen, nach
Datum geordnet, in wunderbarer Qualität als WindowsMedia-Filme
zur Verfügung. Auf der Webseite finden sich unter den aufgezeichneten
Konzerten beispielsweise The Black Crowes am 10.07 im Auditorium
Stravinski, B.B. King am 11.07 oder am 15.07 Kruder &
Dorfmeister in der Miles Davis Hall. An einem verregneten Abend
können Sie es sich also mit einem Glas Wein gemütlich machen und
sich ganz den Klängen des 35th Montreux Jazz Festival hingeben.
Die musikalische Reise ins Netz lohnt sich wirklich.
[ag]
Das Zentrum des jüdischen Glaubens befindet sich in Jerusalem:
Die Klagemauer. Im Hebräischen heißt der Überrest des zweiten
Herodes-Tempel 'Westmauer'. Der Name Klagemauer wurde von den
Christen geprägt, da diese die Gebete der Juden vor der Westmauer
als Wehklagen auffassten. Viele Juden handhaben den Glauben
bekanntlich sowieso eher 'ruhig', indem sie ihre Bitten auf
kleine Zettel schreiben und in die Mauerritzen des Monumentes
stecken.
Um die Gebete an der Klagemauer abzugeben, müssen Juden aus aller
Welt mittlerweile aber nicht mehr die Reise nach Jerusalem antreten:
Über die Seiten virtualjerusalem.com und aish.com können
Gläubige ihre Bitten via Internet 'an Gott' senden. Die eMails
werden auf Disketten gespeichert - diese wiederum in die Ritzen
der Klagemauer gesteckt. Wer zusehen möchte, wie seine Gebete
der heiligen Stätte übergeben werden, kann die Klagemauer
zusätzlich via 'Wallcam' zu Hause vor dem Monitor beobachten. Um
den jüdischen Glauben gänzlich online zu gestalten, gibt es noch
diverse 'online Kosher SuperStores', die über das Internet
georderte, koschere Lebensmittel nach Hause liefern. In München ab
200.- DM Warenwert frei Haus.
[ag]
++ Gebete via Internet an die Klagemauer schicken
++ Western Wall-Webcam und Online-Gebetsdienst
++ Virtuelle Tour durch Jerusalem
++ Koschere Lebensmittel online bestellen
In San Francisco wurden diese Woche zum fünften Mal die Oscars
der Webwelt verliehen. In 30 Kategorien waren jeweils fünf
Webseiten nominiert, von denen die beste mit dem 'Webby'
ausgezeichnet wurde. Die Auswahlkriterien bildeten dabei
Inhalt, Struktur und Bedienungskomfort, Funktionalität, Interaktivität
und nicht zuletzt der Unterhaltungswert der Seite.
Der erste Webby Award vor fünf Jahren glich wohl eher einer
beschaulichen Party - mittlerweile ist die Veranstaltung, ganz nach
dem Oscar-Vorbild, zur glamourösen Großveranstaltung herangewachsen.
Rund 3000 Gästen, darunter bekannte US-Schauspieler wie
Susan Sarandon und Alan Cumming, tummelten sich auf dem Kreativ-Event.
Das schöne an dem Award: nicht nur die Webseiten großer
Firmen, sondern auch kleine private Homepages wurden bei den
Auszeichnungen berücksichtigt. Allerdings kamen nur 5 der 150
Preisanwärter aus Europa. Nicht-amerikanischen Gewinnern sind
beispielsweise die britischen Webseiten von BBC-Radio und dem
Wissenschaftsmagazin Plus Magazine.
Ganz besonders nett: die Kategorie "Weird" (sonderbar).
Ausgezeichnet wurde Randy Constan aus Tampa, Florida. Er überzeugte
die Jury mit seiner privaten Homepage, auf der er sich als
eine Art Reinkarnation von Peter Pan verkauft. Randy läuft gerne
mal in knappen, grünen Leggins umher, glaubt noch an das Gute im
Menschen und sucht eine Frau, die Tinkerbell ähnelt. Wer es nicht
weiß: Tinkerbell ist die kleine Fee, die Peter Pan ständig
begleitet. Immerhin, dank Nominierung hat es Peter Pans Homepage
auf mittlerweile 1.314.626 Besucher gebracht. Vielleicht ist ja
eine Tinkerbell dabei.
[ag]
++ Die 30 besten Webseiten
++ Kategorie Sonderbar: 1.314.626 Legginsfans
Wie man an unserem regelmäßigen Provider-Kostentest sieht, ist
der Markt der Internet-by-Call-Betreiber ständig in Bewegung. Wer
das wöchentliche "Nach-Justieren" der Internet-Einstellungen nun
lieber automatisch vornehmen lassen möchte, dem hilft der "SmartSurfer"
des Portalbetreibers Web.de.
Nach dem Start des Programms werden knapp 70 verschiedene
Internet-by-Call-Tarife angezeigt, sortiert nach aktuellem Minutenpreis.
Dabei berücksichtigt das Tool sowohl anmeldefreie als auch
anmeldepflichtige Zugänge. Die Tarif- und Zugangsdaten der Provider
werden täglich automatisch übers Internet aktualisiert.
Zum Aufbauen einer Verbindung wählt man in der Liste einfach den
gewünschen Provider aus und klickt anschließend auf "Verbinden";
das manuelle Eingeben von Zugangsdaten gehört der Vergangenheit
an. Nur bei anmeldepflichtigen Zugängen ist das einmalige Eingeben
von Benutzername und Kennwort notwendig - nach erfolgter Freischaltung
beim entsprechenden Provider, versteht sich.
Neben der Anzeige der günstigsten Verbindung bietet das Programm
noch weitere Features: Mit der Funktion "Anbieter-Test" kann man
auch feststellen, welcher Provider den schnellsten Zugang bietet.
Dafür wählt sich das Programm auf Wunsch beim ausgewählten Provider
ein, lädt automatisch eine kleine Datei herunter und ermittelt
so den Datendurchsatz. Der ganze Testvorgang dauert gerade
einmal ein paar Sekunden. Die Testergebnisse werden anschließend
in einer Tabelle dargestellt, damit ein Vergleich mit anderen
Providern möglich wird.
Eine weitere nützliche Funktion des SmartSurfers ist das Aufspüren
von 0190-Verbindungen im DFÜ-Netzwerk. So verhindert es spätere
Überraschungen auf der Telefon-Rechnung.
Lauffähig ist der WEB.DE SmartSurfer unter allen Windows-Versionen.
Da das Programm Freeware ist, muss man sich aber an die
"Werbung" gewöhnen: Bei jeder Einwahl öffnet sich die Startseite
von Web.de, sonstige 'Werbeunterbrechungen' gibt es aber glücklicherweise nicht.
[st]
Diesen Mittwoch fand, wie jedes halbe Jahr, die große Macworld-Messe
statt. Normalerweise nimmt Apple-Boss Steve Jobs die
Eröffnungsrede zum Anlass, neue Apple-Produkte vorzustellen. Was
sollte es diesmal sein? Ein neues PowerBook G4, mit internem
DVD/CD-RW-Kombi-Drive? Komplett neu designte iMacs im Cube-Outfit
und mit Flachbildschirm? Oder gar ein Apple-eigener Palm-PDA?
Pustekuchen. Ein sichtlich unkonzentrierter Steve Jobs, der
"letzte Nacht nur drei Stunden geschlafen" hat, füllte die knapp
zwei Stunden mit Präsentationen von Programm-Previews, die
Mac-OS-X-optimiert sind (darunter MS Office und Quark Xpress), sowie dem
neuen Mac OS X (Version 10.1) und iDVD (Version 2) - beides kommt
vorraussichtlich im September. Auch interessant: der Vortrag über
den "Megahertz Myth" - wieso ein halb so schnell getakteter
PowerPC-Prozessor dennoch doppelt so schnell ist wie ein Pentium4.
Dennoch gab es dann, wenn auch recht unspektakulär, wenigstens
schnellere iMacs und PowerMacs im neuen Gehäuse:
iMac - Nun mit 500, 600 oder 700 MHz schnellen G3-Prozessoren,
mehr RAM und größerer Festplatte. Dazu die üblichen Zugaben wie
CD-RW-Laufwerk, Modem, Netzwerkkarte usw. Je nach Modell gibt es die
Farben Indigo (blau), Snow (weiß) und Graphite (grau), die Preise
liegen bei 2.999, 3.799 und 3.999 DM. Zumindest zollt Apple dem
hohen Dollarkurs endlich Tribut: Die iMacs beinhalten ein umfassendes
Softwarepaket, bestehend aus Spiel- und Lernsoftware. Wer
darauf verzichten kann, bekommt den kleinsten iMac sogar um 500 DM
günstiger (allerdings hat er dann auch nur 64 anstatt 128 MB RAM).
PowerMac G4 - Die augenscheinlichste Veränderung der "Großen" ist
ihr neues Gehäuse; Apple nennt es "Quecksilber". Das kleinste
Modell hat nun den bisher schnellsten G4-Prozessor mit 733 MHz
intus, das mittlere die nun aktuelle Top-CPU mit 867 MHz. Der
teuerste PowerMac hat dagegen zwei 800-MHz-Prozessoren auf dem
Board. Dazu eine aufgestockte Ausstattung und der DVD-Brenner, der
nun auch schon im mittleren PowerMac-Modell zu finden ist. Die
Preise liegen bei 4.499, 6.699 und 9.299 DM.
Außer Modellpflege gab's also nicht viel zu sehen - vielleicht
dann im Januar wieder, da findet die nächste Macworld-Messe statt.
[ts]
++ Steve Jobs' Rede und Produktvorstellungen noch mal angucken:
++ Die neuen Macs anschauen und/oder kaufen:
AOL, Deutschlands Internet-Provider Nummer 2, tritt im August
wieder einmal den Kampf gegen den Primus T-Online an: Es wird zwei
neue Flatrates geben, eine für den schnellen T-DSL-Anschluss der
Deutschen Telekom, sowie eine "Schmalband"-Flatrate für die Einwahl
per Modem oder ISDN. Beides wird jeweils 39,90 DM Monatspauschale
kosten und ist damit günstiger als die Tarife bei
T-Online: "T-Online flat", die Flatrate für den T-DSL-Anschluss,
kostet dort 49 DM, und eine Schmalband-Flatrate ist bei T-Online
überhaupt nicht (mehr) erhältlich.
Dennoch gibt es bei den AOL-Kunden nicht unbedingt Grund zur
Freude: Anwendern, die den bisherigen Schmalband-Flatrate-Tarif
für 78 DM genutzt haben, wird der Tarif Ende ihres kommenden
Abrechnungszeitraums gekündigt; und die 'neue' Flatrate für 39,90
DM wird nur jeweils 1000 Kunden pro Woche freigeschaltet. Schuld
an dieser Prozedur gibt AOL wie immer der Deutschen Telekom: Da
AOL pro Online-Minute etwa 2 Pfennig an Durchleitungskosten für
die Benutzung des Telefonnetzes an die Telekom zu zahlen hat, ist
die Flatrate ab etwa 30 Stunden im Monat ein Verlustgeschäft - man
hätte sie aber dennoch eingeführt, da man, wie schon mit der
78-DM-Flatrate, "ein Zeichen setzen möchte".
Auch die DSL-Flatrate ist nicht sehr anwenderfreundlich: Die Einwahl
über das für T-DSL übliche PPPoE-Protokoll (Point-to-Point-over-Ethernet),
für das es inzwischen Treiber für fast alle
Betriebssysteme gibt, wird nicht direkt unterstützt - die Einwahl
klappt nur über die AOL 6.0-Software, die es derzeit nur für
Windows gibt. An eine Nutzung von mehreren Rechnern gleichzeitig
aus ist also gar nicht erst zu denken.
Auch die Möglichkeit, in DSL erst einmal "hineinzuschnuppern", ist
nicht gegeben: Wer die etwa 15 bis 40 DM teure T-DSL-Leitung mit
AOL nutzen möchte, muss auch die 39,90 DM teure Flatrate wählen;
die Verwendung eines anderen AOL-Tarifs (z.B. den AOL-Start-Tarif
mit 2,8 Pf Nutzungsentgelt pro Minute) in Verbindung mit T-DSL ist
nicht möglich. Der Preis von 39,90 DM gibt übrigens nur in Verbindung
mit einer Vertragslaufzeit von einem Jahr; will man wie bei
der T-Online-Flatrate einen Tarif ohne Laufzeit, dann kostet die
DSL-Flatrate 49,90 DM im Monat - ist also sogar knapp über dem
Preis für "T-Online flat".
Fazit: Sofern man mit der langen Vertragslaufzeit und der
AOL-Einwahlsoftware leben kann, ist die DSL-Flatrate von AOL 9,10 DM
günstiger als der Konkurrenz-Tarif von T-Online - andernfalls
nicht. Die AOL-Flatrate für die Modem- und ISDN-Einwahl dagegen
ist unschlagbar günstig - und für die meisten Interessenten wohl
genauso unerreichbar, da pro Monat nur jeweils tausend weitere
Kunden den Tarif bekommen. So "Willkommen!", wie es die heitere
Stimme bei der Einwahl immer verkündet, scheint die Kundschaft
also doch nicht zu sein.
[ts]
++ "Sie haben Post!" - und zwar die Kündigung der alten Flatrate.
Vergangenen Samstag hatte es meinen T-DSL-Anschluss mal wieder
erwischt: die Sync-Leuchte war rot, was soviel bedeutet, als würde
man kein Freizeichen bekommen. Die Telekom-Hotline verwies auf die
Störungsstelle, die Störungsstelle auf die T-DSL-Hotline und die
T-DSL-Hotline behauptete ruppig: "Einwahlprobleme? Nicht unser
Bier! T-Online anrufen! Wiederhör'n!" T-Online wiederum meinte
natürlich, dass ein T-DSL-Problem Sache der Telekom sei; also
bitte die Telekom-Störungsstelle anrufen... Die folgenden vier
Tage 'rettete' ich mich mit den Providern aus der TopFree-Liste.
So günstig das Gespann T-DSL und T-Online flat auch sein mag, beim
Service fühlt man sich oft allein gelassen - es gibt keinen direkten
Ansprechpartner, sondern nur mehrere Hotlines, die dann meist
nur Kunden-Ping-Pong spielen: Der richtige Ansprechpartner sei
immer eine andere Hotline, weiterverbinden könne man nicht. Und
die Telekom-Warteschleifenmusik mit der T-Insel-Musik ist doch
auch ganz schön.
Speed21, die professionelle DSL-Flatrate?
Speed21, ein Anbieter aus Neu-Isenburg, bietet nun seine DSL-Flatrate
in 30 Städten Deutschlands an. Genauso wie NGI-DSL, Q-DSL
oder Streamgate baut Speed21 nicht auf das T-DSL-Netz der Telekom
auf, sondern auf die eigene DSL-Technik. Dementsprechend muss
beim Kunden allerdings auch eine weitere TAE-Dose gelegt werden,
da das DSL-Signal ja nicht aus der bestehenden Telekom-Dose kommen
kann.
Je nach Tarif bietet Speed21 eine Bandbreite von 144 kb/s bis hin
zu 8.192 kb/s, die Einrichtgebühr liegt bei 99 Euro, die Mindestlaufzeit
bei 12 Monaten. Am interessantesten wirkt derzeit das
"Einstiegsangebot" für 99 Euro (inkl. MwSt., umgerechnet 193,63
DM) monatlich, mit 1.024 kb/s Downstream und 128 kb/s Upstream.
Die knapp 200 DM wirken auf den ersten Blick zwar hoch, jedoch
bekommt man von Speed21 eine feste IP-Adresse, der Anschluss von
mehreren Rechnern ist erlaubt und es gibt auch keine Zwangstrennung
nach einer bestimmten Zeit - also eine richtige
Standleitung.
Soweit der 'Hochglanzbroschüren'-Teil von Speed21. Denn wenn man
etwas nachhakt, sieht das Produkt noch recht unfertig aus: Das
benötigte DSL-Modem ist in den 99 Euro Anschlussgebühr nicht
enthalten, wo man aber ein solches herbekommen soll, ist derzeit
noch unklar. Die Speed21-Hotline wirkt insgesamt unprofessionell:
der Kollege, der "die Hotline" ist, sei heute leider nicht im
Haus, aber würde zurück rufen. Hat er übrigens nicht.
Fazit: Eine DSL-Standleitung für knapp 200 DM ist ein guter Preis.
Leider bietet Speed21 dafür aber keine guten Leistungen, bereits
im Vorfeld läßt man die potenziellen Kunden im Regen stehen. Zum
derzeitigen Standpunkt kann man also nur sagen: Finger weg von
Speed21! Dann lieber einer der unten aufgelisteten Konkurrenten.
[ts]
++ Speed21, DSL-Standleitung für 99 Euro:
++ Alternativen zur Alternative (siehe auch nNL 24/01):
++ Die T-DSL-Störungsliste, alle Tage wieder...
++ Robert T. Online, genauso virtuell wie die kompetente Hotline:
Der Providerkostentest-Index: 2,56 Pf/min
Die TopFree-Liste
Die TopPro-Liste
Veranstaltungen9.1 Der Cube in Essen: Virtuelles Bernsteinzimmer und mehrAuf dem Berliner Platz in Essen steht der CUBE, ein Bau aus Glas und Stahl. Der Cube beinhält ein 4-Seiten-Kino, eine Highend-Soundanlage und einen Grafik-Supercomputer. Das weltberühmte Bernsteinzimmer, das seit 1945 verschollene Geschenk Friedrich Wilhelm I an Zar Peter I ist im CUBE Essen als begehbare Computerrekonstruktion zu sehen. Das virtuelle "Achte Weltwunder" wird bis zum 15. September jeweils um 11:00, 14:00 und 17:00 Uhr präsentiert. Neben dem Bernsteinzimmer umfasst das Veranstaltungsprogramm virtuelle Städte- und Weltreisen und interaktive Spiele und Filme. Wer den Weg nach Essen scheut - das virtuelle Bernsteinzimmer ist auch im Internet unter www.artmedia.de zu bestaunen. [ag]
* http://www.cube-network.de/essen/ 9.2 Stream-Tipp: Zum letzten Mal in Berlin? LoveParade 2001Schon so lange angekündigt - am Samstag ist es wieder soweit! Millionen Raver aus aller Welt tanzen auf den Straßen von Berlin. Auf der offiziellen Homepage der Loveparade können auch die 'Daheimgebliebenen' den Event miterleben. Am 21. Juli von 14 bis 23 Uhr gibt es dort Live Streams, Live Panoramas, Live Chat, Live Bilder und einen Live DJ Contest. Die Webcam an der Berliner Siegessäule hängt bereits - weitere Veranstaltungstipps, Mitfahr- und Übernachtungsmöglichkeiten im Loveparade-Spezial der nNL Ausgabe 26/2001! [ag]
++ Auf den Straßen von Berlin... live im Web!
Lexikon der PC- und Online-Fachbegriffe10. WiN
Tipps & Tricks11. Der Suchmaschinen-Report (65) - ParkScout.de
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