Noch bis zum 29. November wird in München diskutiert, ob und
wie Software patentrechtlich geschützt werden soll. In Brüssel
dagegen wurde bereits im September beschlossen, dass künftig Patente
auf Software angemeldet werden können. Dass es aber auch
ohne Gesetze, Beschlüsse und Gegenaktionen gehen kann, zeigt die
Initiative "A-fair": Der Anwender kann sich hier Software herunterladen
und zahlt dann, wenn er sie behalten möchte, eine Vergütung.
Das Prinzip "Fairness" steht im Mittelpunkt des neuartigen Lizenzmodells,
das nicht nur für Software gilt, auch Musik, Literatur oder Bilder sind
einbezogen. Der Entwickler stellt sein
Werk, seine Idee online und downloadbar auf der Webseite zur Verfügung.
Wer das Produkt interessant findet, kann es sich ohne
großartige Angaben herunterladen, vorerst kostenlos. Kostenpflichtig
wird es erst dann, wenn man sich entscheidet, z. B. die
Software zu behalten und profitabel einzusetzen. Dann gilt das
Prinzip der Fairness, an das Wolfgang Reinfeldt, Miterfinder von
A-fair glaubt: Der Autor soll am Profit angemessen beteiligt werden,
wobei angemessen im Sinne des Erfinders bedeutet, dass der
Zahlende entscheidet, wie viel er abzutreten bereit ist. Hier
haben aber gerade Firmen, die A-fair-Produkte nutzen, die Möglichkeit,
einen Imagegewinn zu erzielen, so Reinfeldt: Man unterstützt
nicht nur "arme" Autoren, sondern fördert die Idee an
sich. Was sich wiederum gut vermarkten ließe.
Die Gelder gehen dann zunächst an A-fair, dort wird eine Art
Vermittlungsgebühr abgezogen, der Rest geht umgehend an den Autor.
Und alle sind glücklich, keiner, insbesondere der Anwender
muss sich etwas vorwerfen. Das Konzept, schon die "Idee zu
lizenzieren" scheint auch aufzugehen, rund 150 User haben sich
finanziell bei den Erfindern bedankt. Absoluter Renner ist Stefan
Münz' "Self-HTML".
Auch wenn noch nicht viele Angebote unter der A-fair-Lizenz laufen;
es scheint zu funktionieren, die Menschheit scheint doch
ehrlicher zu sein, als man immer vermutet. Friede, Freude, Fairplay -
zumindest in der Online-Welt.
Napster wird schon sehr gebeutelt. Auch nach dem Aufkauf durch
Bertelsmann stellt sich niemand vor die Betreiber der Musik-"Community".
Und jetzt das: Der MP3-Lieferant "EMusic" will eine
Software in seine MP3s implementiert haben, die den Austausch von
Raubkopien via Napster verhindert.
Nach langen, wiederholt negativ verlaufenden Gesprächen mit
Napster, heißt es bei EMusic, habe man sich zu dem radikalen
Schritt entschlossen: Alle, über die eigene Plattform vertriebenen
Musikdateien werden mit einem "acoustic fingerprint" (eine
Art digitales Wasserzeichen, siehe nNL 43/2000) versehen. Die von
EMusic entwickelte Software sei in der Lage, die Napster-Tauschbörse
nach diesen Fingerprints zu durchsuchen und, sollte sie
fündig werden, dem Eigentümer des Originalfiles eine Mail zu
schicken. Er werde hier aufgefordert, so EMusic-Chef Gene Hoffman,
den Titel binnen 24 Stunden aus dem Napsterprogramm zu nehmen.
Weigert sich der User, werden seine Daten an Napster gesandt, der
Account würde daraufhin gesperrt. Was die wenigsten aber tatsächlich
ärgern dürfte, ein neuer Zugang ist binnen Minuten
eingerichtet. Dennoch dürfte die Aktion für erhebliche Verwirrung sorgen,
immerhin vertreibt EMusic rund 140.000 Titel online,
etwa die Hälfte glaubt man, bei Napster wieder zu finden.
Jetzt bleibt es wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann der
Bertelsmann-Einfluss bei Napster so groß wird, dass Napster von
sich aus aktiv wird und illegal kopierte Titel aus dem "Programm"
nimmt...
* http://www.emusic.com/napster/letter.html
München hat die Wirkung bereits erlebt - wenn Bilder, Texte,
Grafiken oder Webseiten mit enorm starken Projektoren auf eine
Hauswand gestrahlt werden. Screenhouse (siehe nNL 01/2000) war
wohl eines der ersten Projekte dieser Art. In Birmingham nutzt
man eine ähnliche Idee, um gesuchten Straftätern auf die Spur
zu kommen: Im Rahmen der "Operation Safer Streets" bannte die
dortige Polizei die Gesichter drei der meistgesuchten Verbrecher
auf eine Hauswand.
Die Polizei Birminghams hatte bereits einige Wochen zuvor große
Erfolge mit der Veröffentlichung der Verbrecherfotos auf der
Webseite erzielt: Vier der zehn "most wanted" konnten festgenommen
werden. Warum dann also nicht noch mehr Menschen mit der "wir werfen Fahndungsfotos
an die Hauswand"-Aktion erreichen?
In Deutschland werden wir wohl noch etwas auf eine ähnliche Aktion
warten müssen. Albert Bischeltsrieder, Leiter des Fahndungsdezernats
beim bayerischen Landeskriminalamt, hat schon von
dem Birmingham-Versuch gehört, bezweifelt aber, dass es hier
durchsetzbar ist. Zwar ist grundsätzlich jedes "geeignete"
Mittel für eine Fahndung erlaubt, abgewogen muss zuvor aber
werden, ob nicht z. B. die Verkehrssicherheit dagegen spricht.
Dafür nutzt man aber andere Mittel, neben der Radio-, Fernseh-
und Internetfahndung sucht man zum Beispiel über die Infoscreen-Plattform an Bahnhöfen.
* http://www.west-midlands.police.uk/safer_streets/safer-streets/index.htm
* http://www.polizei.bayern.de/fahndung/index.htm
Einer der Hauptgründe, weshalb sich das Geschäft mit dem
eCommerce in Deutschland nur so schleppend entwickelt, sind die
hohen Internetgebühren: Wer stöbert schon gerne und in Ruhe in
einem Online-Shop, wenn der Gebührenzähler jede Minute weitertickt?
Der Provider "Rate One", der auch den "Mininetz"-Zugang für Kinder
(nNL 45/2000) realisiert, bietet nun Online-Shop- und Portal-Betreibern
eine weitere Art des Zugangs an: Kunden wählen sich
über eine gebührenfreie 0800-Nummer ins Internet ein und können dann
ausschließlich auf die entsprechende Seite zugreifen.
Der Online-Shop von "Lands' End" bietet bereits diesen Zugang an:
Unter landsend-freesurf.de findet man die Zugangsdaten bzw. ein
Einwahlprogramm, womit man sich kostenlos beliebig lange zu
Land's End einwählen kann. Anders als beim "Mininetz" lässt
sich die Begrenzung auf bestimmte Webseiten hier auch nicht durch
einfaches Umkonfigurieren des Web-Proxy's umgehen.
Ganz neu ist die Idee des kostenlosen Kundenzugangs zur eigenen
Seite aber nicht: Bereits seit Anfang des Jahres gibt es mit
net24.de einen Zugang, der solange kostenlos ist, wie man die
Web-Seiten der Sponsoren betrachtet (siehe nNL 3/2000), oder auch
Otto.de bietet ausgewählten Kunden eine Prepaid-Karte von Intelserv
(siehe nNL 16/2000) an, mit dessen Guthaben man kostenlos die
Otto.de-Seiten betrachten kann.
Großer Vorteil der Rate One-Lösung ist allerdings, dass sich die
Einwahl für den Kunden so unkompliziert wie möglich gestaltet:
ohne vorherige Registrierung und das Risiko eines Abrechnungsfehlers
(da 0800-Nummer) kann man sich so lange man will über die
bereitgestellten Daten (oder die Software) einwählen.
++ Prepaid-Karten für den Internet-Zugang und kostenlose Zugänge
++ der erste Online-Shop für entspanntes Home-Shopping:
Wo erklärt man Stadtmenschen am besten das Leben auf dem Lande?
Auf dem "Internet-Bauernhof"! Die Seiten von bauernhof.net bieten
Landwirtschaft zum Anfassen! Egal ob man eher auf Kühe oder
Schweine "steht", diese Seite beantwortet fast alle Fragen!
Unter der Rubrik "Kühe" hat man die Möglichkeit an einer virtuellen
und interaktiven Besichtigung eines Kuhstalls teilzunehmen.
Vom Futtertisch über die Milchkammer bis hin zur Kraftfutter-Station
kann man sich in aller Ruhe alles erklären lassen. Und wer
danach von Kühen noch nicht genug hat, kann sich seine eigene
"Falt-Kuh" basteln (die sich übrigens zum Renner in der nNL-Redaktion entwickelt!).
Rund ums Borstenvieh geht's in der "Schweine" Sektion. Das
Schweine-Lexikon erklärt was man z. B. unter "abferkeln" (gebären) und
"Biestmilch" (Muttermilch in den ersten Tagen nach dem Werfen) zu
verstehen hat. Und wer schon immer mal wissen wollte, wie aus
einem Ferkel ein Schnitzel wird, kommt auch auf seine "Kosten". Am
Ende bleibt die Erkenntnis, dass "eine gezielte Anpaarung einer
stress-stabilen Sau mit einem fleischreichen Pietraineber (starke
Ausbildung der fleischtragenden Körperpartien) gesunde Ferkel mit
hervorragender Fleischqualität" liefert!
Doch auch für "Spiel und Spaß" ist auf dieser tierischen Website
gesorgt. Sowohl mit dem zur Falt-Kuh passenden Falt-Hof als auch
mit dem "Kuh-Puzzle" kann man sich ohne weiteres die Zeit vertreiben.
Wer sich aber lieber beschallen lässt, sollte bei "Bauern-Power on Air"
vorbei schauen. Einen online Audio-Stream der
"Bauernwelle MK" oder dem "Radio Team Landwirtschaft" gibt es zwar
noch nicht aber zumindest informiert die Seite über Sendezeiten
und Frequenzen.
Und was auf einer Bauernhof-Seite natürlich auch nicht fehlen
darf, sind die Bauernweisheiten: Im November kalt und klar, wird
mild und trüb der Januar!?
Chile ist bekannt als das Land des alten Diktators Pinochet. Mehr
weiß man in unseren Breitengraden kaum noch, außer vielleicht,
dass viele ehemalige NS-Größen dorthin geflohen sind. Gaby
Weber, Reporterin des SWR hat sich nun auf den Weg gemacht, auf
ihrer 14-tägigen Reise stehen ebenso viele Stationen des Landes
auf ihrem Plan. Statt eines Notizblockes hat sie aber den Laptop,
eine Digi-Cam und das obligatorische Reportagegerät eingepackt.
Ihre Berichte schickt sie nicht etwa via "snail mail" nach
Deutschland, sondern online über eine chilenische Telefondose.
Täglich meldet sie sich mit Berichten in der SWR2-Redaktion,
Pinochets 85. Geburtstag wird ebenso als Bericht verpackt wie
der Besuch der europäischen Sternwarte in der Nähe der Hafenstadt Antofagasta.
Doch nicht nur die Erlebnisse von Gaby Weber stehen online. Auch
Informationen rund um das Land, die politische Geschichte und die
allgemeine Entwicklung in Chile sind fester Bestandteil, jeweils
mit einer Linkangabe für weiterführende Auskünfte.
Welches Mineralwasser hättens denn gerne? "Evian" aus Frankreich,
"Apollonaris" aus Deutschland oder vielleicht doch lieber
"La Vie" aus Vietnam? Wenn Sie sich noch nicht so ganz entscheiden
können - ein Blick auf die Website mineralwaters.org hilft
da bestimmt weiter.
Die Seite der "Mineral Waters of the World" gibt einen umfassenden
Überblick über 560(!) Mineralwässer, die aus allen möglichen Quellen der ganzen
Erde sprudeln. Alleine Deutschland ist
mit 165 Wässerchen vertreten.
Doch welches Wasser ist eigentlich das beste? Wofür und wie viel
an Natrium, Kalium und Kalzium braucht der menschliche Körper
denn überhaupt? Unter "Mineralien" findet man die Antworten!
Hat man sich für "La Vie" aus Vietnam entschieden, steht man dann
schon vor dem nächsten Problem: Wo gibts "La Vie" überhaupt zu
kaufen? In Deutschland wohl eher nicht. Aber auch daran haben die
Macher der "Wasserseite" gedacht: Einfach auf "Finde ein ähnliches
Wasser wie La Vie" klicken und schon werden die "Tropfen"
gesucht, die eine ähnliche Konzentration an bestimmten Ionen
(Natrium, Kalium, etc.) aufweisen - und siehe da: Der Durst kann
in Zukunft mit "Lahnsteiner" oder "Vogelsberger" aus deutschen
Landen gestillt werden.
Ist man der Meinung, dass ein bestimmtes Wasser einfach unbeschreiblich
gut mundet, kann man das den Netizens über ein Ranking auf der "Steckbrief"-Seite
des jeweiligen Wassers mitteilen.
Denn was würde Ihnen entgehen, wenn Sie nichts von der Qualität
von "Aquamine" aus Südafrika oder "Luofushan" aus China
wüssten?
Diese Wissenslücke wäre wohl kaum mehr zu schließen...
Eine Reihe von Personen und Firmen haben sich zusammengetan, immer
mehr stoßen dazu: Die Aktion "Buch gegen Aids" ist mehr als man
im ersten Moment vermuten möchte, mehr als nur ein Buch, das
sich für Kampagnen gegen Aids einsetzt. "Buch gegen Aids" will
gemeinsam mit Partnern wie den Buchhändlern Amazon oder just-books.de
Bücher an den Kunden bringen, von jedem Buch geht aber
eine Umsatzprovision auf ein zweckgebundenes Konto, mit der die
Projekte "Lebenshaus" in Köln und "Leuchtfeuer" in Hamburg unterstützt werden sollen.
Erklärtes Ziel ist es, bis Ende 2001 rund eine Million Mark zusammen
zu haben, die dann den Betroffenen zugute kommen soll. Die
Idee dahinter ist schlüssig: Etliche Menschen bestellen sich via
Internet Bücher, Videos, Musik-CDs und Software nach Hause, warum
dann nicht gleich über Buch gegen AIDS - der Preis bleibt der
gleiche. Nur eben mit dem Unterschied, dass ein Teil des Geldes
weitergereicht wird.
Was offenbar auch dringend notwendig ist: Nach Angaben der World
Health Organisation sind alleine in Deutschland rund 37.000 Menschen
HIV-infiziert. Dann sollte es doch ein leichtes sein, das
Buch oder die CD zu Weihnachten über diese Webseite zu bestellen.
* http://www.buch-gegen-aids.de
P. S.: Wenn Sie mehr Informationen zum Thema interessieren: Am
1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag, die Vorsitzende der AIDS-Hilfe
Tübingen, Miriam Fetzer, beantwortet deshalb bei metropolis.de
alle offenen Fragen.
Die Software immer up-to-date zu halten, kann in einen Full-Time-Job
ausarten - fast täglich kommt für das eine oder andere
Programm ein Update heraus. Leider bieten nur wenige Programme
eine Auto-Update-Funktion (wie die Symantec-Programme oder auch
das Mac OS 9).
Es gibt zwar viele Anlaufstellen im Internet, wo man nach den
neuesten Programmversionen suchen kann, dennoch ist das Eingetippe
recht mühsam. Das kostenlose Programm VSE Update Finder
nimmt diese Arbeit ab: Zuerst werden alle auf der Festplatte installierten
Applikationen aufgelistet (und das sind bei einem
normalen System mehrere hundert!) und schon hat man die Möglichkeit,
per Doppelklick auf das gewünschte Programm, eine Suche
nach Updates zu starten. Hierzu kann man einfach eine Suchmaschine
aus dem PopUp-Menü wählen (wie z. B. den Versiontracker
oder Download.com), die Suchergebnisse werden dann im Web-Browser
angezeigt.
Solange es noch keine Möglichkeit gibt, Programme automatisch
per 'Software-Aktualisierung'-Kontrollfeld auf den neuesten Stand
zu bringen, ist der VSE Update Finder die komfortabelste Lösung
- und die preiswerteste: Der Update Finder ist Freeware.
++ VSE Update Finder 2.5 - Freeware
Wissen Sie eigentlich, was alles in Ihrem PC steckt? Nein, dann
hilft Ihnen das Shareware-Tool "Sandra" von SiSoft weiter. Die
Abkürzung "Sandra" steht für "System ANalyser, Diagnose und
Report Assistent".
Sandra zeigt Ihnen Informationen und Konfigurationen zu fast
allen Hard- und Softwarekomponenten Ihres PCs. Ähnlich wie z.
B. in der Systemsteuerung haben Sie durch Auswahl von Icons die
Möglichkeit, bestimmte Systeminformationen abzufragen. Dazu
zählen Details zu Sound- und Grafikkarte genauso wie Informationen zu
Tastatur, Maus oder auch den installierten Schriftarten
auf Ihrem System.
Mit verschiedenen Benchmark-Tests haben Sie die Möglichkeit, die
Geschwindigkeit Ihres PCs mit anderen Standardkonfigurationen zu
vergleichen. Zu den Vergleichssystemen zählt auch ein Pentium
4-PC. So können Sie gleich prüfen, ob Ihr System wirklich so
viel langsamer ist. Dazu können Sie auch den "Performance Tune-Up-Wizard"
verwenden, der Ihnen Tipps zur Aufrüstung Ihres Systems gibt.
Für den Privatgebrauch ist die Standard-Ausgabe Freeware. Die
Professional Version bietet weitere Diagnose-Tools und Benchmarktests an und kostet einmalig 29 US-$.
* http://www.sisoftware.demon.co.uk/san_pro_de/index.htm
++ Download des 2,7 MB großen Programms
Dotcoms - eines der Schlagwörter der "New Economy". Erst sprießen
sie wie Pilze aus dem Boden und gehen teilweise Monate später
gleich wieder ein. Doch zumindest eines sollte man bei den
Internetspezialisten eigentlich voraussetzen können: Dass Sie
der "Old Economy" in punkto Internetpräsenz, Qualität der Website
und Benutzerfreundlichkeit um Längen voraus sind.
Soweit die Theorie. In der Praxis sieht das ganz anders aus, wie
aus einer Untersuchung von Webconsult im Auftrag des Manager-Magazin
hervorgeht. Sie haben die 100 wichtigsten Deutschen Unternehmen in
punkto Webauftritt genauer unter die Lupe genommen.
Besonderer Wert wurde vor allem auf Gestaltung, Navigation, Interaktivität,
Aktualitätstransparenz und Homogenität der Seiten gelegt. Aufwendig
programmierte Spielereien wie z. B. Videoanimationen wurden von der
Jury nicht unbedingt honoriert - das
Augenmerk galt eher einem soliden Gesamtauftritt. So wurde vor
allem auf die Lesbarkeit des Textes, identische Navigationsleisten
und gezielte Hilfefunktionen geachtet. Deziderio Sonjes, Geschäftsführer
von Webconsult, Kritik: "Die Online-Freaks in den
Multimedia-Agenturen programmieren für die Online-Freaks in den
Unternehmen." Erstes Ziel sollte es aber sein die Informationen
dem Durchschnittssurfer ohne Standleitung zugänglich zu machen.
Aufs "Treppchen" kamen schließlich die Commerzbank, der Pharmakonzern
Fresenius und T-Online, das sich als einziges "Internet-Unternehmen"
in der Spitzengruppe festsetzen konnte.
Unternehmen mit Kernkompetenzen im Bereich Internet wie Pixelpark
(Platz 66) und Bertelsmann (77) landeten abgeschlagen am Ende des
Feldes. Die ungeliebte "Rote Laterne" konnte sich die Robert
Bosch GmbH wegen uneinheitlicher Navigation und Seitengestaltung
(Layout & Farbe) abholen - die Freude darüber dürfte sich aber
in Grenzen halten - genauso wie die der Netizens beim Ansurfen
der Bosch Website.
So langsam haben wir alle den RegTP-Beschluss von letzter Woche
verdaut: Die gute Regulierungsbehörde hat's der bösen Telekom
so richtig gegeben und alle Internet-User in Deutschland sind
happy. Oder?
Zuerst ein Bild der derzeitgen Situation (siehe nNL 46/2000):
So gut wie alle Nutzer haben einen Telefonanschluss bei der
Deutschen Telekom. Wählen sie sich bei einem Internet-Provider
ein, läuft das Gespräch erst einmal durchs Ortsnetz der Telekom,
bis es beim Provider landet. Hierfür kassiert sie 1,86
Pf/min in der Hauptzeit und 1,21 Pf/min in der Nebenzeit. Je
nach eingekauften Gesprächsminuten bekommt der Provider evtl.
Rabatt - wobei die höchste Rabattstufe (8%) nur T-Online erreicht.
Diese 'Durchleitungsgebühr' macht den Großteil der
heutigen Internet-Kosten aus und verhindert effizient eine Flatrate
für den Endkunden.
Hier das erste Urteil der RegTP: Ab 15. Dezember beträgt die
Durchleitungsgebühr generell 1,53 Pf/min (keine Aufteilung mehr
in Haupt- und Nebenzeit) und die Rabatte werden abgeschafft. Dummerweise
wird hiermit aber nicht nur T-Online 'bestraft', sondern
es leiden auch alle anderen großen Provider, deren Sonderkonditionen
flöten gehen, darunter.
Großhandels-Flatrate - Ab Februar muss die Telekom einen Preis
für eine Flatrate vorlegen; damit Provider nicht mehr pro Kunde
und Minute 1,53 Pfennig, sondern einen monatlichen Pauschalbetrag
für die Durchleitung bezahlen. Hier jubelten AOL, Nextra und
alle anderen Provider, die sowieso nichts lieber tun, als Pressemitteilungen
zu schreiben. Und sie werden alle ebenso bestürzt
sein, wenn es dann im Februar wieder nichts wird, mit einer
günstigen Flatrate. Denn auch hier hat die RegTP der Telekom ein
Hintertürchen (in der Größe eines Scheunentors) offengelassen:
Sie selbst darf den Preis für die Großhandels-Flatrate festlegen.
Und lieber würde die Telekom ihre eigene T-Online-Flatrate
wieder abschaffen, als anderen Providern ebenfalls attraktive
Konditionen zu bieten. Denn eine Internet-Flatrate per Telefonleitung
wäre ein Schritt in die falsche Richtung (außer für
T-Online, versteht sich), exzessive Nutzung würde das Telefonnetz
nur zusammenbrechen lassen, ein gewaltiger Netzausbau müsste
die Folge sein, und die damit entstehenden Kosten werden sich
dann eben in einem entsprechend hohen Preis der Großhandels-Flatrate niederschlagen.
Ausblick - Vor Mitte nächsten Jahres können wir also nicht mit
günstigen Flatrates für Analog- und ISDN-Anschlüsse rechnen;
die Telekom wird das solange zu verhindern wissen, bis möglichst
viele Kunden per Jahresvertrag an T-Online und/oder T-DSL gebunden
sind und andere Provider somit keine große 'Gefahr' mehr sind.
Sämtliche Ausflüchte gegen eine Großhandels-Flatrate seitens
der Telekom mögen zwar nur Schein-Argumente sein, aber sie
erzielen den gewünschten Effekt. Die Botschaft lautet: Wer eine
Flatrate will, braucht T-Online: Entweder 'T-Online flat' für
79 DM oder, da man dieses Angebot evtl. aufgrund des Beschlusses
der 'bösen' RegTP nicht mehr lange halten kann, einen T-DSL-Anschluss;
der kostet inkl. DSL-Flatrate auch nur maximal 79 DM.
Na, so ein Zufall.
Lediglich die einheitliche Durchleitungsgebühr lässt etwas
hoffen: Spätestens Anfang nächsten Jahres dürfte die Aufteilung
in Haupt- und Nebenzeit bei vielen Providern verschwinden; und der
Preiskampf der Provider wird sicher dafür sorgen, dass es den
einen oder anderen Tarif geben wird, der den Internet-Zugang
bereits für 1,6 Pf/min anbieten wird - mit entsprechender
Mindestnutzung, versteht sich.
Fazit: Die erschwingliche Flatrate ist wieder einmal in weite
Ferne gerückt.
Aber nur ohne Gebührenticker wird das Internet zum Alltags-Medium
wie Radio oder TV - und ein Zugang für z. B. pauschal
20 DM würde weitaus mehr Otto-Normal-Surfer ins Internet locken
als ein undurchsichtiger Telekom-Vertrag bestehend aus T-ISDN
xxl dsl und T-Online dsl flat mit dreimonatiger Wartezeit und
einjähriger Vertragslaufzeit.
* http://www.regtp.de/aktuelles/pm/00284/index.html
Der Providerkostentest-Index: 2,72 Pf/min
Die TopFree-Liste
Die TopPro-Liste
++ Ältere Ausgaben des Provider-Kostentests finden Sie hier:
++ Ihre Meinung, Kritik und Provider-Infos an unseren Redakteur Toby Steininger:
Wenn es darum geht, den Fortschritt in die Verwaltung und Büros
der Behörden einziehen zu lassen, dann sprechen viele nicht von
Wochen, sondern von vielen Monaten. Wohl auch aus diesem Grund
findet der Kongress mit paralleler Fachmesse "Moderner Staat" bereits
zum vierten Mal statt. Einen großen Bereich wird in diesem
Jahr u. a. das Thema "eGovernment" abdecken. Und auch, welche
Systeme die Arbeit der öffentlichen Hand effizienter machen
können, sie für die "www.Verwaltung-der-Zukunft.de" (so der
Titel der Abschlussdiskussion) perfekt zu rüsten.
* http://www.moderner-staat.de 10.2 Stream-Tipp der Woche: Madonna live on TourAm kommenden Dienstag wird es wieder eine Härteprobe für das Internet geben: Eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt, Madonna, betritt in London die Bühne der Brixton Academy. Für diejenigen, die nicht dabei sein können, hat MSN die Liveübertragung ins Internet übernommen. Mit von der Partie sind Liam Howlett von Progidy, als DJ Team Richard Ashcroft und die Band Texas. Und zur Einstimmung auf das Event stellt MSN Ausschnitte des Madonna-Konzertes in New York online.
++ Dienstag, 28. November, ab 19 Uhr
Lexikon der PC- und Online-Fachbegriffe11. T-DSL
Tipps & Tricks12. Der Suchmaschinen-Report (34) - VIP-Visit.com
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