11.07.2003 ISSN 1617-2116 Ausgabe 28/03

TOP NEWS Online
Neue/empfehlenswerte W e b p a g e s
TOP-NEWS Hard/Software
O N L I N E - Mix
Tipps und Tricks
netNewsLetter Intern

TOP NEWS Online

1. Groß, größer, gefährlich: Google auf dem Weg zum Monopolisten

Diese Woche gelang der Suchmaschine Google ein weiterer Coup: Unter dem Link "News" bietet der Anbieter nun ein unfangreiches, ständig aktualisiertes Nachrichtenportal in deutscher Sprache (siehe Beitrag Google-Tuning, unten). Dabei setzt Google nicht nur Links auf die gefunden Meldungen, sondern übernimmt schamlos auch Bilder und den Einleitungs-Text auf das eigenen News-Portal.

Was jedem anderen Anbieter in so einem Fall zumindest eine Abmahnung wegen Copyright-Verletzung und Deep-Linking einbringen würde, sieht Google gelassen: Von den bisherigen über 4.500 Nachrichten-Websites, die für die englischsprachigen Google-News-Seiten übernommen werden, hat sich bisher noch kein einziger Betreiber beschwert, so Firmen-Sprecherin Debbie Frost. Kein Wunder, denn mit Google darf man sich nicht anlegen: Wer aus dem Google-Index fliegt, existiert faktisch im Internet nicht mehr. Welcher deutschsprachige Anbieter sich nun dennoch ärgert, dass er bei Google "drin" ist, hätte es schwer, Googles Gebaren gerichtlich zu stoppen: Der Verantwortliche, Google Technology Inc., sitzt in den USA, die Google Deutschland GmbH kümmert sich lediglich um den Verkauf der Anzeigen.

Google baut die eigene Homepage also ungehindert immer weiter aus und integriert fremde Inhalte schamlos in das eigene Angebot (Bildersuche, Newsgroups, News-Meldungen). Im Google-Cache werden gar komplette Webseiten übernommen, was besonders Betreiber ärgert, die regelmäßig ihre Homepage aktualisieren und keinen "noarchive"-Tag im Quelltext der HTML-Seiten gesetzt hatten. Viele Nutzer schwören verständlicherweise auf den 'Heilsbringer' Google, der ohne störende Werbung und ohne Zugehörigkeit zu einem großen Konzern agiert. Google ist - das ist unbestreitbar - äußerst praktisch. In den englischsprachigen Ländern ist "to google" längst ein geläufiges Verb, das die Suche im Internet (besonders das Durchleuchten eines potenziellen Date-Partners) beschreibt. Wie man noch treffendere Suchergebnisse aus der Suchmaschine kitzelt, beschreiben wir regelmäßig in unserer Serie "Google Tuning".

Doch hinter den Kulissen wird zunehmend Kritik laut: So hüllen sich die Betreiber in Schweigen, was mit den vielen Nutzerdaten geschieht, die Google unnötigerweise sammelt. So wird z.B. bei jedem Benutzer ein Cookie (Ablaufdatum im Jahr 2038) auf der Festplatte gespeichert - bei jeder Suchanfrage wird der Nutzer so identifiziert und der Datensatz samt verwendeter IP-Adresse, Such-Begriffe und Datum/Uhrzeit in den Tiefen der Google-Server gespeichert. Eine Auswirkung der Datenanalyse ist beispielsweise die "Geolocation": Je nachdem, von welcher 'IP-Absenderadresse' aus man Google ansurft, werden entsprechende Suchergebnisse angezeigt oder eben auch nicht (nicht nur in China, auch in Deutschland wird gefiltert).

Wer gar die Google-Toolbar installiert hat, hält ständig Kontakt zum Google-Server und übermittelt das komplette Surf-Verhalten. Und da die Toolbar eine "Auto-Update"-Funktion nutzt, die unbemerkt vom Nutzer abläuft, hat Google sogar direkten (und heimlichen) Zugriff auf die Festplatte. Das damit rein technisch mögliche Szenario ist erschreckend: Theoretisch könnte dies, etwa im Zuge einer richterlich angeordneten Ermittlung, für gezielte Lauschangriffe genutzt werden, indem die Toolbar einem eindeutig identifizierten Nutzer einfach entsprechende Software nachinstalliert.

Dieses Szenario ist gar nicht so abwegig: Google sitzt schließlich in den USA, wo das neugeschaffene Super-Ministerium 'Department Of Homeland Security' (DHS) sicherlich nicht nur die Reisedaten von Flugzeug-Passagieren nach "auffälligen Aktivitäten" durchsucht. Ob das DHS oder andere Stellen nur auf richterlichen Beschluss Daten auswerten und auf die Google-Toolbar zugreifen oder ob sie nicht schon längst einen 'direkten Draht' zum Google-"Benutzerarchiv" haben, bleibt vorerst Spekulation. Dass Google-Techniker ehemalige NSA-Angestellte sind und Google derzeit nach Mitarbeitern mit "Security Clearance" sucht, ist allerdings Fakt.

Google baut also einerseits die eigene Vormachtstellung aus und lässt andererseits die Nutzer im Unklaren, was hinter den Kulissen abläuft. Kann sich noch jemand an die Achtziger erinnern? Damals gab es eine kleine Firma namens Microsoft, die hatte genauso angefangen. [ts]

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2. Münchner eBay-Betrug aufgeklärt: Der Gärtner war's!

Vor rund zweieinhalb Monaten raschelte es laut im Blätterwald: Unbekannte hatten sich angeblich in das eBay-Benutzerkonto eines 22-jährigen Gärtners eingehackt und munter Waren im Wert von 1,4 Millionen Euro ersteigert. Für die Presse war der Schuldige schnell gefunden: Böses eBay, armer Gärtner! (wir berichteten in nNL 17/03)

Nun hat die Münchner Polizei den Fall aufgeklärt: Es waren weder Hacker, noch lag es an der Schludrigkeit von eBay - das eBay-Passwort des Geprellten landete auf ganz profanen Wege zum Täter. "Ein befreundeter Kraftfahrer erlangte Zugang zum eBay-Passwort von Herrn Vogel und hat damit Transaktionen auf dem Online-Marktplatz getätigt", so eBay-Geschäftsführer Jörg Rheinboldt gegenüber dem netNewsLetter.

Somit hat also der Gärtner seine Sorgfaltspflicht verletzt, als er seinen Kumpel bei der Passwort-Eingabe "über die Schultern gucken" ließ. Die Staatsanwaltschaft München wird nun wegen "Datenveränderung" gegen den 32-jährigen Täter vorgehen. Zudem, so Jörg Rheinboldt weiter, überlege eBay auch, aufgrund des entstandenen Image-Schadens und der durch den Fall verursachten Kosten Schadensersatzansprüche gegen den "Freund" des eBay-Opfers geltend zu machen. Wer solche Freunde hat, braucht keine Hacker mehr. [ts]

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Neue/empfehlenswerte W e b p a g e s

3.1 Wikipedia: Das Nachschlagewerk, bei dem Sie mitschreiben können

Nein, Wikipedia veranstaltet keine Pauschalreisen nach Skandinavien. Die Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie im Internet - für jedermann, von jedermann. Und das ist sie erstaunlich gut: Seit einigen Tagen findet sich der 20.000ste Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia, auf der englischsprachigen Homepage sind es sogar schon über 100.000.

Dabei haben die angebotenen Beiträge eine Güte, die an "richtige", kommerzielle Nachschlagewerke heranreichen, oft sind sie gar besser. So fällt beispielsweise auf, dass selbst kontroverse Themen weitmöglichst sachlich behandelt werden - diesem Anspruch hat sich die Wikipedia - und damit auch jeder beteiligte Hobby-Autor - verschrieben.

So finden sich bei allen Artikeln zusätzlich zum eigentlichen Text noch zusätzliche Infos: Bilder, weiterführende Links - und vor allem Querverweise. Da die Enzyklopädie mit ihren 20.000 Einträgen natürlich noch nicht jeden möglichen Querverweis abdeckt, werden solche fehlenden Einträge rot anstatt (im Link-üblichen) blau dargestellt - frei zum Editieren für jedermann. Damit das Ganze transparent bleibt und kein Forum für Fehleinträge bietet, werden unter dem am Ende jedes Dokuments platzierten Link "Version" die Änderungen eines jeden Beitrags gespeichert.

Mit dem Brockhaus kann die Wikipedia zwar (noch) nicht mithalten - dafür ist das Preis/Leistungs-Verhältnis unschlagbar. Eine komplette Brockhaus-Enzyklopädie bietet mit ihren 24 Bänden zwar 260.000 Einträge - ist mit 2.796 Euro aber dann doch auch ein wenig teurer als der Internet-Zugang zur Wikipedia. [ts]

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3.2 Der erste US-Nahrungsmittelhersteller wirbt für weniger-Essen

In amerikanischen Kinofilmen oder Anwaltsserien wie Ally McBeal ist das US-Rechtssystem schon eine lustige Sache: Verklagen kann man jedermann wegen alles und wenn man einen guten (durch Gewinnbeteiligung motivierten) Anwalt hat, dann kann man die Geschworenen von allem überzeugen. Nachdem nun z.B. der Tabakkonzern Philip Morris zu über 10 Milliarden Dollar Schadensersatz verdonnert wurde, weil der die Kundschaft über Jahrzehnte nicht richtig auf die Risiken hingewiesen hätte, scheint nun die Nahrungsmittelindustrie im Fokus der Anwälte zu sein. Denn - was für eine unglaubliche Entdeckung - Essen macht dick!

Kraft Foods ist solch ein übler Zeitgenosse: Milka, Toblerone, Philadelphia, Mirácoli und natürlich Miracel Whip - um nur einige Sattmacher aus dem Hause Kraft zu nennen. Und bevor Kraft nun wie McDonald's und Co. plötzlich von "Ihr habt mich dick gemacht"-Klagen überrollt werden, holt der Konzern zum Gegenschlag aus: Bitte esst weniger unserer Produkte!" könnte das Motto der "Obesity"-("Fettsucht"-)Homepage lauten.

So kann man sich auf der Homepage der "Obesity Initiative" nun informieren, wie Kraft zukünftig der Fettleibigkeit zu Leibe rücken will: So werden z.B. die Portionspackungen von Kraft-Fertigfutter wirklich nur noch _eine_ Portion beinhalten (wer dann noch hungrig ist, muss halt eine zweite Packung kaufen!). Auch wird Kraft nicht mehr in US-Schulen für Miracel Whip und Co. werben - das Ende des Konsumenten-Recruiting.

Spannend auch die "Gesunderer Lifestyle"-Rubrik: "Gesunde" Rezepte ganz ohne Fleisch, Ernährungsratgeber - ja huch, Kraft-Light-Soße gehört zum gesunden Lifestyle dann doch dazu. Da sieht man es mal wieder: Die Portionen werden kleiner bzw. sind nun "Light". Hauptsache teu(r)er und von Kraft. [ts]

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3.3 Size matters: Alle Raumschiffe im Vergleich

Realität ist, wie man seine Umwelt persönlich wahrnimmt. Drei über den Scheitel gelegte Haare ergeben deshalb für viele Männer fülliges Haar, und ein Kleiderschrank kann noch so voll sein - eine Frau wird dennoch nie etwas zum Anziehen darin finden. Und dann sind da noch die Science Fiction Fans: Was interessieren schon banale politische oder kulturelle Ereignisse in der heutigen, rückständigen Welt - Hauptsache, man weiß, wie Captain Picard seinen Tee trinkt oder was die Farben auf den Sternenflotten-Uniformen bedeuten.

Besonders bei technischen Details kennen wahre Science-Fiction-Fans keine Gnade: Egal, ob Star Trek, Star Wars, Babylon 5 oder jede andere Weltraum-Saga - sämtliche "Hardware" ist bestens bekannt. Und sollte dennoch einmal eine inkonsistente Angabe in einer beliebigen Folge vorgekommen sein, dann war es selbstverständlich kein Patzer irgend eines Drehbuchautors, sondern hatte schon seine belegbaren Gründe, denen man durch lange Diskussionen auf den Grund gehen kann.

Schwer mit der "Realität" unter einen Hut bringen kann man allerdings die Tatsache, dass es so viele verschiedene Zukunfts-"Visionen" gibt; dass etwa das Raumschiff Enterprise irgendwann mal an die Raumstation Babylon 5 andockt, ist daher eher unwahrscheinlich. Dennoch wäre ein Vergleich all dieser 'realen' Raumschiffe und -stationen doch einmal eine Nette Idee - zu finden auf der Homepage der "Starship Dimensions".

Die Betreiber der Seiten haben sich sehr viel Mühe gegeben, alle nur erdenklichen Weltraum-Vehikel akribisch zu sammeln und gebenüberzustellen. In mehreren Auflösungsstufen kann man die Raumschiffe und sonstigen Gerätschaften miteinander vergleichen, wer den Internet Explorer nutzt, kann die Schiffe auf der Homepage sogar verschieben und übereinander legen. Und siehe da - auch dem nur gelegentlichen Science-Fiction-Gucker werden plötzlich die Augen geöffnet: Das Mutterschiff aus "Independence Day" ist ja fünf mal so groß wie der Todesstern aus Star Wars VI! [ts]

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3.4 Service für Entführer: FBI-Guide der versteckbaren Waffen online

Die Entführer der Flugzeuge vom 11. September 2001 nutzten einfache Teppichmesser, um die Maschinen in ihre Gewalt zu bekommen. Damit in Zukunft keine versteckten oder getarnten Messer mehr durch die Check-Points an den Flughäfen gelangen, gab das US-amerikanische FBI eine Aufklärungsbroschüre über "versteckbare Waffen" heraus, das nun die Mitarbeiter an Flughäfen und Behörden informieren soll.

Doch da ja nicht einmal Microsoft seine digitalen Bücher mit sicheren Kopierschutzmechanismen versehen kann und auch ein Harry Potter Band 5 schon nach wenigen Tagen im Internet zu finden war, dauerte es natürlich auch nicht lange, bis das 89-seitige PDF-Dokument des FBIs online für jedermann zugänglich war.

Nun inspiriert das Dokument wahrscheinlich also nicht nur die Guten - denn wer einmal etwas durch die Broschüre blättert oder scrollt, erkennt schnell, dass der gute alte Waffe-im-ausgehöhlten-Buch-Trick mehr als outdated ist. Messer in Kruzifixen, Gürtelschnallen, Anhängern, Stöcken - es gibt nichts, was es nicht gäbe. Dazu gibt die Broschüre dann noch 'Hinweise', wie das entsprechende Messer etwa auf dem Röntgenbild am Flughafen sichtbar wäre und ob es aus Metall oder einem nicht vom Metalldetektor erkennbaren Material besteht. Ja, das gibt ein gutes Gefühl von Sicherheit. [ts]

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TOP-NEWS Hard/Software

4. PerversionTracker.com: Hier gibt es die schlechteste Software

PerversionTracker.com ist keine Schmuddelkram-Homepage. Tut uns leid, falsch gedacht! Der Name ist "nur" ein Wortspiel auf "VersionTracker" - also auf die Homepage, die tagtäglich sämtliche neue Programme und Programmversionen für Mac, Windows und Palm OS auflistet und beschreibt.

Nicht ganz ernst beschreiben die Macher der Homepage auch ihre Arbeit:"The highly trained PerversionTracker staff locates the very worst of Mac software. We search the web for 15 minutes a day — so you don't have to!" Also nicht den ganzen Tag - aber immerhin noch eine viertel Stunde täglich - durchforsten die "bestens ausgebildeten" Perversion-Tracker-Mitarbeiter das Web auf der Suche nach der schlechtesten Mac-Software.

Damit ist eigentlich keine schlecht programmierte Software gemeint (die offizielle Homepage dafür lautet übrigens www.microsoft.com/mac), sondern unnötige Software. Jeden Tag gibt es also eine neue Software für Mac OS X-Nutzer, die endlich einmal ihre viel zu großen Festplatten mit bunten Programm-Icons vollbekommen wollen.

Da gibt es dann also Software wie "Crazy Golf", bei der es eigentlich nur "crazy" wäre, die 19 US-Dollar Shareware-Gebühr zu zahlen. Oder zum Beispiel die "xDock"-Software, die bei manchen Anwendern sicherlich Augenkrebs verursachen könnte. Flatrate-Nutzer, die keinen Download scheuen und hin und wieder gerne ihre Festplatte formatieren, sollten auf jeden Fall regelmäßig beim PerversionTracker vorbei surfen!  [ts]

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O N L I N E - Mix

5. Kids.T-Online.de: Hörspiele für 1,20 Euro pro Monat zum Download

Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby - da werden Erinnerungen wach. Inzwischen heißt "Tarzan" aus Copyright-Gründen zwar "Tim", und die Kids von heute kaufen ihre Hörspiel-Abenteuer eher in CD- als in Kassetten-Form. Doch wem die rund vier bis acht Euro für das Hörspiel zu teuer sind, der wird natürlich auch im Internet fündig. Okay, natürlich gibt es auch in Kazaa und Co. einige der bislang über 130 Episoden zu finden, legal und dennoch günstig bietet jetzt aber auch T-Online die Abenteuer der vier Dauer-Teenies an.

Für 1,20 Euro pro Hörspiel oder 5,90 Euro im Komplett-Pack gibt es nun die Folgen 1, 98, 109, 110, 118, 125, 134 und die aktuelle 136 zum Download - in "ISDN-" und "T-DSL"-Qualität. Bezahlt werden kann über die Telefon-Rechnung oder - wenn man kein T-Online-Kunde ist - per Telekom Micromoney. Leider sind die Windows-Media-Dateien DRM-geschützt und lassen sich nur für 30 Tage anhören. Aber was soll's - den guten alten Kassetten-Recorder angeschlossen und aufgenommen - und schon hat man wieder das 80'er-Jahre-Feeling, wie damals, als man die erste TKKG-Kassette geschenkt bekam.  [ts]

Links:


6. Europa Online: Frankreich schafft die "eMail" ab

FRANKREICH: Die Sprachwächter der Grande Nation haben sich wieder einmal etwas Neues einfallen lassen. Ab sofort werden eMails im Amts-Französisch als "courriel" bezeichnet. Diese Wortneuschöpfung entstand aus der Zusammenziehung von "courrier electronique", was nichts anderes als "elektronischer Brief" heißt. Die nun erfolgte Veröffentlichung des Kunstwortes "courriel" im "Journal Officiel" verpflichtet die französischen Staatsdiener dazu, in ihrer Korrespondenz das Wort eMail zu ersetzen. Der Kampf gegen Computer-Englisch hat in Frankreich lange Tradition: Der Computer firmiert als "Ordinateur", Notebooks heißen "Portables" und das @-Zeichen muss sich seit kurzem mit dem Namen "arrobe" zufrieden geben.

http://www.encyclopedie-larousse.fr


SCHWEIZ: Die sonst so korrekten Eidgenossen streiten sich derzeit über die Rechtmäßigkeit eines fragwürdigen Internet-Spiels. Auf der Webseite des Schweizer Bundesamts für Flüchtlinge sollten Internetbenutzer auf spielerische Art und Weise entscheiden, welchem der virtuellen Flüchtlinge Asyl im Toblerone-Land gewährt werden solle. Die eidgenössische Kommission gegen Rassismus verlieh dem Spiel jetzt das Prädikat "menschenverachtend". Nun soll es nach Angaben des Bundesamtes ganz aus dem Netz verschwinden. Derzeit begrüßt lediglich die Pressemitteilung alle Besucher der Homepage, die dort eigentlich Asyl-Richter spielen wollten.

http://www.swiss-checkin.ch/


GROSSBRITANNIEN: Britische Mobiltelefone sollen nicht mehr piepsen oder klingeln - sondern grunzen und quaken. Das jedenfalls wünscht sich die Wildtier-Abteilung der British Library. Die neuen, alten Töne aus den Wäldern sollen Handynutzer entstressen und den Handy-Telefonieren die Natur wieder etwas näher bringen. Insgesamt 100.000 Tierstimmen liegen fein säuberlich katalogisiert im Geräuscharchiv der alt ehrwürdigen Bibliothek, die diese Schätze nun als Klingelton-Quelle entdeckt hat. Laut "Daily Telegraph" wurde das Geräuscharchiv den britischen Mobilfunkgesellschaften bereits angeboten - eine Antwort steht allerdings noch aus.

http://www.bl.uk/collections/sound-archive/wild.html
 [gr]




7. Zahl der Woche: Die 10 häufigsten Fehler der Online-Händler

Vor mittlerweile über drei Jahren ist das Fernabsatzgesetz in Kraft getreten, das wichtige Bestimmungen für den Online-Handel mit Endverbrauchern enthält. Dennoch kennen die meisten Händler wichtige Bestimmungen nicht - was aber nicht immer schlecht für den Kunden sein muss. Fehlt etwa die Angabe über das Rückgaberecht, verlängert sich dieses für den Kunden und er kann seine Bestellung auch nach der zweiwöchigen Ablauffrist noch zurückschicken.

Der Online-Shop-Prüfer "Trusted Shops" hat nun über 900 Prüfberichte ausgewertet, die sich seit Anfang 2000 angesammelt haben. Hier die zehn häufigsten Fehler der deutschen Online-Händler:

1. Fehlende oder unvollständige nachvertragliche Informationen
2. Nicht ausreichende Hinweise zum Datenschutz
3. Fehlender Hinweis zur Einsicht in den Vertragstext
4. Offensichtlich unzulässige Klauseln in den AGB
5. Fehlender Hinweis zum Widerrufsrechts im Verlauf der Bestellung
6. Unzulässige Einzelheiten oder Einschränkungen des Widerrufsrechts
7. Unzulässige Ausschlüsse vom Widerrufsrecht
8. Fehlende Angaben zum Vertragschluss
9. Zweifelhafte Einbeziehung der AGB
10. Unvollständige Anbieterkennzeichnung, oft unter missverständlichem Verweis 

Links:


8. Der Provider-Kostentest: Access by Call im 4-min-Takt -> ungenügend

Auch wenn die großen Provider inzwischen größtenteils nur noch neue T-DSL-Zugangstarife auf den Markt werfen, traut sich dennoch hin und wieder der eine oder andere kleine Anbieter mit neuen Dial-up-Internet-Zugängen an die Öffentlichkeit. Diese Woche etwa ein Anbieter mit dem kreativen Namen "Access by Call".

> Genauer betrachtet: Access by Call im 4-min-Takt - Urteil: ungenügend

Access by Call möchte wohl zukünftig noch weitere Tarife anbieten, derzeit allerdings nur "Access Blue": Ohne Anmeldung, ohne Einwahlgebühr, ohne sonstigen Schnickschnack. Und der Preis von 1,23 Cent die Minute hört sich auch enorm attraktiv an.

Aber natürlich gilt der Preis nicht rund um die Uhr, sondern nur in der Nebenzeit. Die beginnt zwar wie üblich um 18 Uhr, endet unter der Woche aber schon um 21 Uhr! Am Wochenende gilt die Nebenzeit wenigstens von 18 bis 9 Uhr. In der restlichen Zeit fallen dagegen stolze 1,99 Cent die Minute an - das war's dann auch mit dem Schnäppchen.

Da ist es fast schon völlig egal, dass der Anbieter auch noch im Vier-Minuten-Takt abrechnet - der Tarif ist keinesfalls empfehlenswert. Dann kann mal doch gleich für den FC St. Pauli surfen - sogar das ist günstiger. [ts]

Links:

Der Providerkostentest-Index: 1,37 ct/min
[gebildet aus dem Durchschnitt der Internet-by-Call-Anbieter]


Die TopFree-Liste
(echtes Internet-by-Call: die Einwahl ist unverzüglich und ohne aufwendige Formalitäten möglich)

Nebenzeit

Hauptzeit Takt Provider Website Nummer Name Passwort
1,40 ct sec allesfair.de hier 01925-6222 allesfair@internet allesfair
1,44 ct sec MSN Easysurfer hier 0192658 msn msn
1,50 ct sec Easynet Easy-Call hier 019161 easycall@easy-call.net easynet

0,99 ct
1,45 ct sec freenet Super CbC hier 019231771 beliebig beliebig
1,38 ct 1,18 ct min freenet Business CbC hier 019231760 beliebig beliebig
1,29 ct min ByC@ll24 hier 019256500 bycall24 bycall24

DNS-SERVER:
   msn: 192.76.144.66   allesfair.de: 212.93.30.150   freenet: 62.104.191.241   ByCall24: 195.182.110.132
Die Angaben in den Listen sind ohne Gewähr.


Die TopPro-Liste
(anmeldepflichtiges Internet-by-Call: erfordert vorherige Anmeldung/Einzugsermächtigung)

Nebenzeit

Hauptzeit Takt Provider Website
1,43 ct sec freedee fun www.freedee.de
2,00 ct min/sec KomTel - 0800 FoniNet   www.komtel.net/internet/kt_deutschld.html

1,40
0,90 ct min CompuServe Pro www.compuserve.de/cso/_promo/preis.jsp
1,19 ct min CompuServe Night&Day www.compuserve.de/cso/_promo/preis.jsp
1,45 ct 0,99 ct min freenet Business freenet.de/freenet/zugang/tarife/business/
1,27 ct min Yahoo! Online de.docs.yahoo.com/yahoo-online/infoseiten/
Die Angaben in den Listen sind ohne Gewähr.


Die TopDSL-Liste
(die günstigsten Internet-Tarife für T-DSL)

Grundpreis

inkl. Kosten Takt Tarif (mit Link zum Anbieter)
-- -- 1,00 ct min/MB freenet DSL by-Call
14,90 Euro 100 h 1,20 ct min 1&1 Internet.DSL 100

6,99 Euro
2 GB 1,20 ct MB GMX DSL_2000
12,99 Euro 5 GB 1,20 ct MB GMX DSL_5000

19,45 Euro
flat -- -- NGI T-DSL Flat
48,90 Euro flat (auch T-DSL 1500) freenet DSL flatrate
Die Angaben in den Listen sind ohne Gewähr.




Tipps und Tricks

9. Chat-Tipp: Kriegsreporterin Antonia Rados im Live-Chat am 14. Juli

Für viele schon lange ein fester Bestandteil des TVs ist die als Kriegsberichterstatterin bekannt gewordene RTL-Reporterin Antonia Rados. Nun hat Frau Rados ein Buch über ihre Zeit im belagerten Bagdad geschrieben - und RTL rührt die Werbetrommel. Neben einem Special auf der RTL-Homepage findet am 14. Juli ab 19:15 Uhr (nach den RTL-Nachrichten im TV) ein Live-Chat statt. Wer die erfahrene Reporterin zu ihren Erlebnissen während des Irak-Kriegs befragen möchte, soll sich einloggen! [jb] [ts]

Links:


10. Buchtipp der Woche: Schnell-Anleitung Dateien tauschen mit Kazaa

Tauschbörsen im Internet wird nachgesagt, dass man in ihnen alles bekommen könnte. Leider gehören dazu auch weniger erfreuliche Dinge wie Viren, Werbung und rechtliche Probleme. Das Buch "Schnell-Anleitung Dateien tauschen mit Kazaa Lite" aus dem Data Becker Verlag hilft, einige Klippen zu umschiffen. Schon beim Lesen des Buchtitels sollte klar werden, dass man anstatt dem Original-Kazaa die Software Kazaa Lite verwenden sollte.

Das Buch hilft dem Einsteiger, Kazaa Lite richtig, ohne Spyware zu installieren, die eigene Privatsphäre zu schützen, gefahrlos Dateien zur Verfügung zu stellen und Viren sowie Fakes bereits vor dem Download zu enttarnen. Das Buch richtet sich an weniger erfahrene User - also genau an die Zielgruppe, für die in Tauschbörsen die meisten Gefahren lauern. [ts]

Links:


11. Lexikon: PageRank

PageRank ist der Markenname für die Technologie, mit der die Suchmaschine Google die Relevanz einer Webseite bewertet. Dies entscheidet größtenteils darüber, in welcher Reihenfolge die gefundenen Webseiten aufgelistet werden.

PageRank bewertet jeden Link, der von einer anderen Seite auf die zu bewertende Seite gesetzt ist, als einen "Pluspunkt" für jene Seite. Je mehr Links also zu einer Webseite führen, desto höher ist ihr Page-Rank. Jedoch ist die Anzahl der eingehenden Links nicht das einzige PageRank-Kriterium: Die Gewichtung dieser "Pluspunkte" richtet sich z.B. auch danach, wie hoch der PageRank derjenigen Seiten ist, die ihre Links auf die zu bewertende Seite gesetzt haben oder ob die verlinkende Seite nur wenige oder viele Links auf andere Seiten setzt (nach dem Prinzip Klasse statt Masse).

Google macht keine genauen Angaben, wie der aktuelle PageRank-Algorithmus funktioniert oder wie hoch der PageRank für eine bestimmte Seite ausfällt. Für eine durchschnittliche Seite im World Wide Web wird ein PageRank von 1,0 angenommen, das Maximum liegt bei 10,0 - wobei Beobachtungen zeigen, dass es sich dabei wohl um eine logarithmische Skala handelt (je höher, desto schwieriger zu erreichen - 10,0 ist faktisch unmöglich).

Tippt man nun einen Suchbegriff bei Google ein, entscheidet allerdings nicht nur der PageRank alleine, welche Seite an oberster Stelle angezeigt wird: Die Suchmaschine wertet zuerst den eingegebenen Suchbegriff (oder die Suchbegriffe) aus: Handelt es sich um bekannte Namen, wird an erster Stelle die offizielle Homepage angezeigt, dann sortiert Google die Ergebnisse danach, wie nahe die einzelnen Suchbegriffe im Text der gefundenen Seiten zusammen stehen und zudem werden auch Ergebnisse angezeigt, bei denen der Suchbegriff lediglich im Link-Text von anderen Seiten auftaucht, die zu einer Ergebnisseite führen. Kombiniert mit der PageRank-Bewertung ergibt dies die Reihenfolge der Suchergebnisse. 

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12. Serie Google-Tuning (14): Google ist jetzt auch Nachrichten-Portal

Google stellt auf der deutschen Homepage seit Beginn dieser Woche neben den Rubriken Web-, Bilder-, Newsgroup- und Verzeichnis-Suche einen neuen Service bereit: eine Nachrichten-Suchmaschine. Bisher gab es solche Google-News-Seiten nur für englischsprachige Länder, das deutsche Portal ist damit das erste nicht-englische Angebot. Auf der neuen Nachricht-Seite werden Beiträge aus über 700 deutschsprachigen Internet-Angeboten gesammelt und auf dem Google-Portal dargestellt.

Google gliedert die Fülle an Informationen dabei in die Rubriken International, Deutschland, Wirtschaft, Sport, Unterhaltung, Gesund- heit sowie Wissen/Technik. Die gesammelten News sind dabei immer auf dem neuesten Stand, da die Nachrichten nicht von Redakteuren, sondern von automatischen Such-Agenten zusammengetragen und blitzschnell in die Google-News eingepflegt werden. Dort findet sich dann etwa auch der Eintrag, vor wie vielen Minuten und auf welcher Homepage Google über eine Meldung gestolpert ist. Google "klaut" auch die ersten paar Zeilen eines jeden Beitrags, verlinkt dann aber für den kompletten Beitrag zur ursprünglichen Nachrichten-Seite. [jb] 

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